Komme Auf Die

Dunkle Seite Der Macht!

Gegen die Infamitäten des Lebens sind die besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld.

Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß und die Geduld gibt Ruhe. Hermann Hesse (1877 - 1962)

This Is VaderBase

Voyager Golden Record

22.10.2021

Es fing an mit dieser unglaublichen Ausgabe der Serie Klassik-Pop-et cetera vom Deutschlandfunk (ich höre gerne samstags beim Einkaufen mit dem Fahrrad diese Sendung).

An den Untertiteln arbeite ich noch.  Untertitel sind fertiggestellt. Alle Lieder wurden nur mahnend beanstandet wegen des Copyrights und nur der Beatles-Song machte Schwierigkeiten, so dass dieser Teil entfernt werden musste (dabei sind leider auch ein bis zwei Wörter von Frau Moser geschnitten worden).

 

Detailsprobleme

Die Rillen der Platte sind schwer zu fotografieren, da die Platte ja vergoldet ist und somit sich stets starke Reflektionen zeigen. Diese Reflektionen dürfen natürlich nicht auf einer Replik gedruckt sein, sondern müssen durch das hoffentlich gold-spiegelnde Material selbst entstehen. Zunächst dachte ich daran, die ganzen Ringe, die unterschiedlich hell und dunkel sind, dazu verschiedene Breiten aufzeigen und darüberhinaus auch schmale Abschnitte zeigen, die wie gestrichelte Linien aussehen (ja, liebe Kinder, das sind analoge Spuren von Frequenzen) per Vektorprogramm und Kreisen nachzuempfinden. Dann jedoch kam mir die Idee, ein Kreissegment zu kopiern und um den Rotationspunkt etwas gedreht wieder anzusetzen. Ich habe schließlich das Kreissegment sehr schmal gewählt, um ide Übergänge glatt zu erhalten und die sehr präzise Ausrichtung des Rotationspunktes hat zu einem überzeigenden Ergebnis verholfen.

Das Nasa-Logo konnte ich plausibilisieren und schließlich auch nachweisen. Eine Rekonstruktion mittels der Schriftart Helvetica-Light war notwendig, da ich keine hochaufgelöste Version finden konnte.

Die Buchstaben "T" und "H" des Schriftzugs "The Sounds of Earth" waren nicht richtig zentriert und diese Beobachtung war der Stein des Anstoßes, hier überhaupt genauer hinzusehen. Offenbar war ja nicht nur die Audioaufzeichung analog (aber die kodierten Fotos waren digital? Oder doch eher so analog die Laserdisc?), sondern auch die Grafikgestaltung inklusive dem Foto, der Rasterung und der Textpositionierung.

 

 

 

"Mein ganzes Leben ist Gnade" Klassik-Pop-et cetera Deutschlandfunk 18.09.2021

 

Deutschlandfunk: Klassik-Pop-et cetera. Unsere Gastmoderatorin heute: Die Sängerin Edda Moser. Sie hat vor Wut gekocht als ihre Rolle der "Königin der Nacht" in Mozarts Zauberflöte unter Wolfgang Sawallisch neu besetzt werden sollte. Heute segelt ihre legendäre Interpretation der berühmten Rachearie an Bord der Raumkapsel Voyager 2 durchs Weltall. Geboren wurde Edda Moser 1938 in Berlin. Dort gab sie ihr Operndebut als 'Kate Linkerton' in Puccinis Oper 'Madame Butterfly'. Später sang sie an der Seite großer Tenöre wie Nicolai Gedda und Peter Schreier. Und unter Herbert von Karajan debütierte Edda Moser an der Met in New York. Glanzvolle Auftritte folgten an allen großen Opernhäusern von Mailand bis Dresden. Vor allem als Mozartinterpretin ist sie berühmt geworden. Die Musiktradition im Hause Moser reicht bis ins 19 Jahrhundert. Edda Mosers Vater saß als Kind noch auf dem Schoß von Johannes Brahms. Pate war der Geiger Joseph Joachim. In Klassik-Pop-et Cetera spricht die heute 83jährige über Glück, Disziplin und Einsamkeit eines Lebens als Primadonna.

Meine Damen und Herren, guten Morgen, ich bin Edda Moser, ich lebe hier im Rheinland am schöne Strome Rhein und habe die Ehre und die Auszeichnung bei Klassik-Pop-et cetera einmal mitzuwirken, ich war schon vor vielen Jahren einmal da und es ist für mich ein großes Kompliment das ich eben nochmal wiederholen darf oder wieder neumachen darf- jedenfalls ich hoffen Sie haben einen Einblick in ein einsames Sängerleben und ich habe viele Dinge erleben dürfen und mein ganzes Leben war Gnade. Was Sie grade hörten war jetzt die 'Königin der Nacht' die vor vielen Jahren einmal mit der Raumsonde Voyager in die Überwelt geschickt und wird dort über eine Billion Jahre sein und ob man es irgendwo hört in einer anderen Welt, das weiß ich nicht aber ich kann nur immer sagen ich stehe hier für Mozart.
Ja, wie es eben mit der Plattenaufnahme war: es gibt ja unter Sängern oder unter Produzenten oder unter vor allen Dingen unter den Gattinnen der Dirigenten oftmals sehr unangenehme und mitunter entscheidende Querelen usw. und da war eben die Frau des Dirigenten, die eben einfach eine andere Sängerin haben wollte; und ich war blendend vorbereitet und Helmut Storjohann der Produzent der Zauberflöte -damals bei Electrola EMI- kam also auf mich zugesegelt morgens um zehn vor lauter Verzweiflung und sagte also Herr Sawallisch will ein andere Sängerin haben oder die Frau Sawallisch in diesem Falle. Und da wuchs in mir ein solcher Zorn weil ich sagte: "Wer ist Frau Sawallisch und wer ist die andere Sängerin?" und so. In meinem Zorn bin ich eben auf diese Dummheit -es war Dummheit, ist ja viel schlimmer als alles andere- hab ich die Arie gesungen -und Rache ist ja süß, wie wir wissen- und ich hab' gedacht, denen werd ich's zeigen. Und hab' dann eben alles das -kann man ja etwa auch heute noch hören- meine Wut die war weil man meine Kunst missachtet hat und vor allem meinen Mozart missachtet hat habe ich gedacht: "Das wollen wir doch erstmal sehen."
Es ist ja natürlich so, man ist ja immer auf der Bühne auch abhängig von den Partnern. Wunderbarer Partner war Nicolai Gedda, war Peter Schreier, Gösta Winbergh. Nicolai Gedda hat mich gerettet, als ich zu ersten Schallplattenaufnahme in einer anderen Schallplattenfirma gebeten wurde weil eine Sängerin krank geworden war und ich kam da also völlig unvorbereitet - ich hatte am Abend vorher erfahren, dass ich diese Aufnahme machen soll - hab' das über Nacht gelernt und bin dann zu der Aufnahme hin und das war eben "Ein Walzertraum" und Nicolai Gedda war da. Ich kannte ihn von der Metropolitan Oper eben schon sehr gut. Und dann war die Regisseurin die sich für die Texte zu interessieren hatte oder sagen wir mal, die die Texte betreute, sagte mir dann, bevor ich Luft geholt hatte: "Also, Sie müssen das so und so..." und ich weiß nicht was, und ich wurde schon wütend weil ich gesagt hab' sie soll mich erst reden lassen. Und Nicolai Gedda stand neben mir mit seinem ernsten Gesicht und seiner großen, dunklen Brille und sollte den Satz sagen "Franzi, Franzi, wo bleibst Du?". Und er schaute diese Regisseurin an sagte: "Wie soll ich es anlegen?". Und ich wusste genau, wie ich mich zu verhalten habe.

Meine Damen und Herren, hier in Klassik-Pop-et cetera hörten Sie Nicolai Gedda in der Arie des Tamino aus der Zauberflöte, die ich sehr oft mit ihm zusammen gesungen habe. Einer der bedeutendsten Menschen in meinem Leben war natürlich Herbert von Karajan, ich hab' gar nicht so viel mit ihm gesungen, ich meine ich hatte die Ehre im Ring mitzumachen, eine der Rheintöchter zu singen, aber er war eben für mich als Interpret, als sagen wir mal, auch Gott der Berliner Philharmoniker, hat diesem Orchester eine so so unglaubliche, unglaubliche Klangschönheit gegeben und es gibt viele Leute, die das eben irgendwo heute verfluchen. Ich kann nur sagen: Karajan anzuhören war Trost. Als mein Vater im Sterben lag, habe ich ihn gefragt "Möch'st du denn mal gerne irgendeine Musik hören?" So, er lag in seinem Sterbebett und war eigentlich nicht mehr so sehr da, da habe ich gesagt "weißte was, ich bring' mal unser kleines Radio her - wir haben so ein winziges kleines Kofferradio gehabt- und da kommt heute Abend ein Konzert , Karajan dirigiert die Berliner Philharmoniker, mit der Ersten Sinfonie von Johannes Brahms und mein Vater, der hat als kleines Kind bei Johannes Brahms auf dem Schoß gesessen. Er war damals -mein Vater ist ja 1889 geboren und Johannes Brahms ist 1897 gestorben, so dass sein Vater, eben Andreas Moser, die waren alle eben zusammen in einem Quartett wo Joseph Joachim auch dabei war , die waren alle sozusagen die Paten meines Vaters und mein Vater hat diese ganzen großen Musiker erleben dürfen. Und im Krankenhaus auf diesem kleinen Knatterradio haben wir die Erste Sinfonie von Brahms gehört und das war die letzte Aufnahme, die Vater gehört hat.

Anlässlich des Gedankens zum Tod meines Vaters haben wir den letzten Satz aus der Ersten Sinfonie von Johannes Brahms gehört mit dem wunderbaren Horn, das die Seligkeit von Brahms beschreibt als er eben in den Schweizer Bergen war und hat einen von diesen wunderbaren Instrumenten die die Leute dort blasen hat er hineingeholt in seine Sinfonie und dadurch ist diese Sinfonie in meine Auffassung -ich rede immer nur von meiner Auffassung- eben ein so wunderbares und einmalige Werk. Dass ich Brahms singen konnte im Konzert, seine unglaublichen Lieder, die er geschrieben hat, und ich hab' dann gedacht 'naja, Vatern hat Brahms noch gesehen und erlebt und konnte sich auch dessen entsinnen und da war es für mich eben natürlich eine Pflicht Brahms so viel wie möglich zu singen aber ich hab' die Leuten eben auch damit bewegen können. Was ich immer dazu sagen möchte, dass meine beiden Neffen, die Söhne von Edith Wiens und Kai Moser, meinem Bruder, Johannes Moser und Benjamin Moser, haben das Erbe und dieses tragen sie jetzt weiter.

Wenn ich das so berichte, kam das dazu, dass ich einem Konzert von Benjamin eben diesen "Jesu meine Freude" von Johann Sebastian Bach gehört habe und dann habe ich immer, wenn ich in einem seiner Konzerte war, hab' ich ihn gebeten ob er mir als Zugabe das nicht spielen kann und nun immer, wenn er weiß, dass ich im Konzert bin aber auch in anderen Konzerten spielt er eben dieses unglauuuublich einfache und tiefbewegende Stück von Bach und ich hab' durch meine Beziehung zu Karl Richter bei dem ich sehr viel gesungen habe war das eine Liebererklärung für Johann Sebastian Bach. Meine beiden Neffen Johannes Moser und Benjamin Moser waren natürlich ganz dick zusammen und haben sich gegenseitig beschützt und wenn mein Bruder Kai wenn sie nicht pünktlich zum Essen kamen wie Wotan gedonnert hat dann haben sie sich immer aneinander festgehalten um diesen Wutsturm auszuhalten und ich musste mich immer umdrehen, weil ich so lachen musste und und mein Bruder hat sie eben und auch natürlich Edith Wiens, die Mutter, hat sie eben sehr streng erzogen aber mit unendlicher Liebe und Zuneigung und was ich sehr bewundert habe: es gab in dem Haushalt meines Bruders kein Fernsehen, damit man sich nicht zum Fernsehen irgendwie flüchten konnte, sondern man musste das alles durchstehen. Die Erziehung und das haben die also mit unglaublicher sagen wir mal Demut und mit großer Ergebenheit alles über sich ergehen lassen usw. und sind heute zwei solche Prachtkerle.

Das war nun mein wunderbarer Neffe Johannes Moser: einer der größten Cellisten der Welt. Es gab in Berlin so'ne kleines Café, das hieß "Die Eierschale", die älteren Semester werden sich dessen entsinnen, und da sind wir dann immer also irgendwie schwarz haben wir uns hingeschlichen und haben die Groschen zusammengesammelt für den Eintritt, das waren ja glaube ich 50 Pfennig oder so irgendwas und da sind die halbe Nacht haben dann da so Boogie-Woogie getanzt, war also ganz wunderbar. In der "Eierschale", das waren nun keine Berufsmusiker, sondern das waren alles Studenten, die also weiß ich für'n Appel und'n Ei wie man in Berlin sagt, haben die da eben die Nacht durchgespielt usw. aber es war eben eine ganz ganz großes Vergnügen und man machte richtig Musik. Das was man heute hört, ist nur noch Affengebrüll, man versteht keinen Text, man hat überhaupt nicht das Gefühl, das Musik gemacht wird, sondern es wird nur rhythmischer Lärm gemacht. Und wenn ich eben sage: "Also die Beatles waren besser, die Beatles waren ein Vergnügen", die waren ja auch nicht direkt leise, aber sie waren immer ein Vergnügen. Sie sahen gut aus - wenn ich denke, ein Udo Lindenberg wüsste ich nicht, wie der wirklich aussieht denn immer mit Hut und Brille ist er einfach er versteckt sich. Ein Mensch, der sich versteckt und katastrophal schlechte Diktion hat, wenn er vielleicht sogar 'n guten Text hat aber gar nicht in der Lage ist, wirklich einen Ausdruck in ein Wort zu legen, weil er keinerlei Konsonanten benutzt, kann noch'n Bundesverdienstorden haben wir beide zusammen bekommen usw. in Berlin, das kann er haben, was vielleicht sein großes Verdienst ist, dass er eben in Ostberlin aufgetreten ist aber das hat er auch nicht gratis gemacht und ich mein' ich war nun ständig im Osten und hab also ständig in Dresden gearbeitet ob es Konzert war, ob es Schallplattenaufnahmen gewesen sind usw. aber ich verlange von jemandem, der sich Musiker nennt, verlange ich einfach [andere Qualität][Beatles Song herausgeschnitten vom Algorithmus]. [Mein Name ist] Edda Moser in Klassik-Pop-et cetera darf ich ein bisschen über mein Leben erzählen. Meine Begegnung mit Helmut Kohl war natürlich in meinem Leben auch ein ganz entscheidender Augenblick. Durch eine Freundin war ich mit der Hannelore Kohl bekannt gemacht worden und die hat mich dann sehr freundlich eingeladen in den Bungalow in Bonn -damals war ja die Regierung noch in Bonn- dann war ich ja natürlich neugierig den Helmut Kohl zu sehen und da sagten sie "nee, der ist nicht da, der ist in China." Und parallel war die Staatsoper München auch 'n Peking oder was weiß der Kuckuck wo sie waren und dann im Laufe des Abends hieß es "er kommt aber heute wieder zurück.". So, und dann kam der Kohl eben tatsächlich bei dieser Gesellschaft die die Hannelore Kohl gegeben hat, trat er dann ins Zimmer -natürlich blieb die Luft stehen, wenn er eintrat war eben einfach Ereignis jedesmal- und dann war sehr nett, dass er sich dann neben mich setze und mich fragte und erzählte, dass er eben gerade aus China irgendwoher kommt und er hätte also da die Zauberflöte gesehen und da also er war ein bisschen informiert über mich hatte man ihm wohl vorher gesagt und so, warum soll er mich kennen, usw. das entwickelte sich als ein sehr schönes und inhaltsreiches Gespräch denn Helmut Kohl war ja ein sehr neugieriger Mann und ihn interessiert alles aber sagen wir mal er hat nicht alle Fächer beherrscht aber gefragt hat er immer und da war's dann so im Laufe der Jahre hat er immer öfter mich besucht hier in meinem kleinen Haus und dann hab ich immer als Hannelore schon sehr krank war und sie keine Besuche mehr zu Hause ertrug in Oggersheim hab' ich dann sein Freunde eingeladen und die waren dann eben alle da also es war eine so schöne Freundschaft weil er sich auch, er dachte er ist hier an mich, die richtige Person gekommen die ihm erklären konnte, was ist das Tripelkonzert von Beethoven und das hat ihn interessiert, dann haben wir z.B. kannte er also "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind", Erlkönig usw. und da hab' ich gesagt, die Arroganz von Goethe ist so namenlos kein Mensch würde sich heute noch an den Erlkönig erinnern, dieses mittelmäßige Gedicht, wenn Schubert nicht daraus eines der größten Lieder der Weltgeschichte gemacht hätte. Ja, meine Damen und Herren das war jetzt "Der Erlkönig" von Schubert, Text von Goethe und gesungen hat es der angebetete unvergessene große große Dietrich Fischer-Diesgau. Mein Name ist Edda Moser und in Klassik-Pop-et cetera darf ich ein bisschen über mein Leben erzählen. Ich bin ja natürlich vielen, vielen Menschen begegnet, die nicht unbedingt das Opernfach waren, so und dem Georg Kreisler z.b. begegnete ich weil ich einen Film gemacht habe über mein Leben und da war ein Wunschkandidat hab ich gedacht "Naja, viele wünsche ich mir aber am liebsten Georg Reissler weil ich natürlich viel in Wien war usw. hab' ich natürlich bisschen am Gesellschaftsleben in Wien teilgenommen und Georg Kreisler war eben da eben so ein grandioser Mensch wie ein Denkmal stand er da und ich hoffe, er hört mich heute, denn das "Gehen wir Tauben vergiften im Park" das hat mich halt sehr eingenommen. In Berlin gab's das Theater des Westens, die machten nur Operette und ich war arbeitslos ich hatte keinerlei Verdienst irgendwas und las mit der, morgens in der Zeitung Tagesspiegel stand drin "Theater des Westens macht 'Frau Luna'" und die suchten also eine irgendwie 'ne Besetzung für irgend 'ne Rolle habe ich gesagt also ich geh dahin ich sing' da einfach mal vor, mal gucken. Der Direktor vom Theater sagte dann: "Könnten Sie Ihren Rock etwas höher heben?" Also ich hab' ihn ungefähr anderthalb Zentimeter höhergehoben und der sah natürlich, dass ich rot wurde und vollkommen verlegen war und so: "Ja, gut, gut, gut ich nehm' Sie.". Eine andere Sängerin war der Star und ich war da nur irgend so'ne kleene Nebenrolle und ich hab' mir gedacht, wir haben jeden Tag "Frau Luna", es kommt der Tag wo die Frau Luna heiser ist, wenn man diese schwere Rolle jeden Tag singt, muss mal irgendwann, das hab' ich in meiner Naivität gedacht, irgendwann wird die auch mal heiser, garantiert, und hab' die Rolle gelernt. Und was passierte: richtig, ich hab' bin also runter nachdem ich die Rolle perfekt konnte, hab's ja nun jeden Abend gehört, bin ich in die Direktion da unten zu diesem Proleten, der da das Theater leitete: "Herr Direktor, ich kann "Frau Luna", wenn was passiert, Sie können mich holen, ich kenne jeden Schritt ich kenn' jeden Ton". So, und der Tag kam und ich sang "Frau Luna". Und ich hab' meiner Mutter, die gute Frau hat mich jeden Tag, wenn ich von der Vorstellung kam, immer an der U-Bahn abgeholt weil ja eben die Gefährlichkeit war wohl immer in Berlin. So, und dann wurde ich als so als "Frau Luna" eingesetzt und meine Mutter nahm meinen damals schon todkranken Vater mit und dass er das doch mal hören sollte soweiter. Vater wurde dann also ins Theater des Westens geschleppt und saß dann also eben neben meiner Mutter und dann kam mein Auftritt, ich kam mit so'ner Mondsichel vom Bühnenboden runtergefahren und fing an, zu singen und dann sagte mein Vater zu meiner Mutter: "Schön, wer ist denn das?". Und da sagte die Mutter: "Das ist doch das Eddchen". Und damit Sie wissen, was das für ein Lied war, meine Damen und Herren, hier in Klassik-Pop-et cetera, hören Sie jetzt Anneliese Rothenberger als "Frau Luna" von Paul Lincke. Tja, also da hörten Sie meine Damen und Herren, jetzt Anelliese Rothenberger als "Frau Luna". Diese Frau hat ein unschätzbares Verdienst, dass sie die Musik, die klassische Musik auf eine so nette Weise den Leute nahegebracht hat. Ich mein', Frau Meier hat bestimmt oder Frau Schulze oder wie sie immer heißen mag, hat noch nie die Zauberflöte gehört oder und das hat die Rothenberger und hat da eben auch nur die Hauptpartie gesungen und das vorbildlich usw. und da haben die Leute gesagt "Wir gehen jetzt morgen mal in die Oper". Ja, jetzt habe ich ein bisschen über mein Leben gesprochen, das ist natürlich nicht ein Zehntel dessen, durch welche Tiefen und Höhen ich gehen durfte und die mich geprägt haben und die einen eben auch sehr einsam machen. Ich freue mich, dass Sie bis zum Schluss zugehört haben und alles Gute und Glück der Welt, Ihre Edda Moser.

 

"Mozart is kind of lightweight , isn't it?"

Wie kam nun dazu, dass augerechnet "Die Königin der Nacht" auf der Platte verewigt wurde? Das Stück sollte kurz sein, da nur eine einzige Schallplatte auf dem Raumschiff mitgeführt werden konnte (die Idee, statt der geplanten Einzelplatte einfach kurzfristig ein Doppelalbum zu erstellen war zum Scheitern verurteilt, da sämtliche Berechnungen der Raketenkräfte, Zünddauern und Sondenschwerpunkte genauestens bereits vorgenommen wurden und eine geringe Änderung zu Kursabweichungen oder gar fehlerhaften Bewegungen wie einer Eigenrotation statt einer Vorwärtsbeschleunigung führen konnten). Die Konstellation zur  Planetenschleuder (Gravity Assist) kommt leider auch nur alle 175 Jahre vor und daher war eine Verschiebung des Termins wenig sinnvoll...

Also von kurzer Spielzeit sollte es sein (es wurden keine Ein- oder Ausblendungen akzeptiert, um Außerirdische nicht zu verwirren. Es war schon bedenklich, dass einige Aufnahmen mono und andere stereo waren und man argwöhnte, die Aliens könnten daraus folgern, die Aufnahmen wurden von Ein- oder Zweiohrmenschen erstellt...), es sollte von Mozart sein, es sollte eine Oper sein und es sollte die Bandbreite und Kraft menschlicher Sporanstimmen präsentieren. Damit war Edda Mosers "Königin der Nacht" mit dem höchsten jemals in einer Oper gesungenem, dreifach gestrichenen F natürlich die perfekte Wahl, die von Jon Lomberg vorgeschlagen und Carl Sagan entschieden wurde.(siehe Seite 64 - 65 in "The Vinyl Frontier" von Jonatha Scott).

Die Welt erhält 90 Minuten

Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Platte wurde von 33 1/3 auf 16 2/3 Umdrehungen pro Minute reduziert (ein für Hörspiele, Hörbücher, Sendungsaufzeichungen und Kaufhausdüdelmusik, ja, das war eine eigene Industrie, die Muzak, bewährtes Format), um die Kapazität der recht begrenzten 27 Minuten, die ursprünglich vorgesehen waren, auf 90 Minuten zu erhöhen. Davon, die Rille(n) enger zu schneiden (die Rille ist ohnehin schon mit 4 tausendstell Zentimetern sehr filigran für ein rein mechanisches Verfahren), wurde abgesehen, da befürchtet wurde, dass die Platte dann nicht mehr korrekt abgespielt werden könnte.

Pfeifendes Modem

Auch wurde eine klare Trennung der beiden Seiten der Schallplatte in Tonaufnahmen (Side 1) und kodierten Bildern (Side 2) bewusst gewählt, denn sonst könnte es dazu kommen, dass die Aliens die Anleitung zum Abspielen der Platte zwar endlich dechiffriert haben, sich gemütlich zusammen mit den Alienkumpels mit einer Tasse Tentaklschleim im Labor zusammenfinden, um ein wenig der Musik dieser krassen Menschenplatte  zu lauschen. Aber statt Beethoven ertönen nur hochfrequente, metallische Quitsch- und Klickgeräusche (wie wir sie von alten Modems oder Datasetten kennen). Die Aliens werden dann womöglich nicht sagen; "Hey, null problemo, das wird sicher ein kodiertes Bild sein." sondern womöglich so etwas sagen wie "Junge, Junge, ich fürchte, diese Mukke vielleicht ist ein kleines bißchen zu avangardistisch für mich. Spul' mal vor!"...

 

Hier noch eine weitere schöne Erklärung der spziellen Klangcharakteristik von Plattenspielern.

 

Was genau ist...

eigentlich die Referenz? Wie kommt ein Hersteller darauf, Nähte am Anzug als Hinweis auf beste Akkuratesse zu betonen obwohl diese Nähte unter der Robe stecken? Diesen Fragen bin ich nachgegangen und die Antworten sind hier zu finden./p>